Rede unserer Fraktion zum Thema Stadtbus in der Stadtverordnetenversammlung vom 16.12.2021

Lieber Herr Bürgermeister, liebe Frau Stadtverordnetenvorsteherin, Damen und Herren Stadtverordnete,

der Stadtbus in Griesheim ist kein Nice-to-have, was man mal auf die lange Bank schieben kann, sondern ein dringend notwendiges öffentliches Transportmittel.

Ja, wir müssen mit den Steuergeldern sorgsam umgehen, wir müssen unsere Projekte aber auch priorisieren. Und der Stadtbus hat für die FDP Priorität 1.

Unsere Stadt wird demnächst mehr als 30.000 Einwohner haben, wir bauen an allen Ecken und Enden und es kommen Wohnungen und Menschen dazu. Diese Menschen kommen nicht zu Fuß in Griesheim an, sondern in der Regel mit ihren Autos. Im Schnitt hat jeder Haushalt 1,5 davon.

Diese Autos fahren demnächst ebenfalls durch Griesheim, weil nicht jeder und jede das Fahrrad als Alternative hat oder in Betracht zieht.

Zusammen mit der WGG haben wir ein dringend notwendiges Gesamtverkehrskonzept für Griesheim beantragt, dies muss jetzt endlich einmal gemacht werden. Die bisherige Planung der Stadt unter SPD-Herrschaft war in Bezug auf den Verkehr eine Null-Planung, ein gezieltes Laissez-faire.

Diese geübte bzw. nicht geübte Praxis sehen wir später noch an einem Antrag der Koalition, in dem sie dem Verkehrsproblem in Griesheim mit Eimer und Pinsel zu Leibe rücken will.

Wir benötigen einen Stadtbus!

Wir haben kein, ich wiederhole kein öffentliches Verkehrsmittel, das die Griesheimer Bürger von Nord nach Süd bringt und umgekehrt. Dies ist einer Stadt. Die sich selbst gerne als mee wie schee beschreibt, vollständig unwürdig.

Für mich ist der Stadtbus unverzichtbar. Ich bin vor kurzem von mir Zuhause zur Shell-Tankstelle am Nordring gelaufen, das dauert 40 Minuten! Es gibt außer dem Taxi keine Verbindung, die man nutzen kann.

Der Bürgermeister will den Stadtbus schieben bis 2024!

Das AST ist in keiner Weise für die innerstädtische Erschließung geeignet. Es fährt Mo-Fr von 8.00 bis 17.00 Uhr, schon allein deshalb ist es keine Alternative zum Stadtbus. Es wird nachgewiesenen Maßen genutzt von Senioren und mobilitätseingeschränkten Personen, was wichtig ist, man muss es aber mindestens zwei Tage vorher bestellen. Spontan geht da gar nichts.

Wir haben eine Studie von Fachleuten zum Bus machen lassen, die hat die folgenden Ergebnisse gebracht:

– Bedarf für einen Bus ergibt sich, wenn Menschen mehr als 300 oder 500 m von der Straßenbahn entfernt wohnen. Dies ist bei einer Vielzahl von unseren Baugebieten der Fall. Alle eng bebauten Neubaugebiete Süd-West, Willi-Brand-Straße, Süd-Ost liegen mehr als 500 m von der Straßenbahn entfernt. Alle diese Menschen, die zugezogen sind oder noch zuziehen werden, wohnen mehr als 500 m entfernt von der Bahn und haben keinen ausreichenden Zugang zum ÖPNV.

Im Norden liegt das gesamte Gewerbegebiet in dieser kritischen Entfernung.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung der von uns beauftragten Verkehrsexperten berechnet für unsere Variante 5e Kosten pro Jahr in Höhe von 625.000 €, einen Erlös von 130.000€ und eine Unterdeckung vom 495.000 €, jedenfalls im ersten Jahr.

Es werden 260.000 Fahrgäste pro Jahr avisiert, Menschen die bisher mit dem Auto fahren.

Diese Wirtschaftlichkeitsbewertung bezieht sich auf die ersten 3 Jahre. Danach wird das Defizit deutlich kleiner.

Das Anrufsammeltaxi ist für deutlich weniger Leute defizitärer. Hier fahren 5000 € und wir zahlen einen Zuschuss von 77.000 €.

Wenn das AST die 260000 Menschen befördern würde, die den Stadtbus benutzen werden, würde es 4 Mio € kosten.

Wir haben in Griesheim ein Verkehrsproblem, das noch zunehmen wird, wenn die Neubaugebiete fertig bebaut worden sind. Wir brauchen den Stadtbus und zwar jetzt schon und nicht erst in 3 Jahren.

Liebe Koalition, fassen Sie sich ein Herz für Griesheim, stimmen sie dem Antrag zu.

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